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Bundesliga stimmt für Technik

Am heutigen Donnerstag wurde über die Torlinientechnik für die 1. Bundesliga abgestimmt. 15 Vereine stimmten für ja, 3 wählten das „Nein“ auf dem Stimmzettel. So wird in der kommenden Saison  mit der Torlinientechnik Fußball gespielt. Ändert sich groß was? 14 Kameras sind nun mehr im Stadion, 7 Kameras für das eine Tor, 7 für das andere. Sobald der Ball im Tor ist, bekommt der Spielleiter auf seiner Uhr eine Nachricht. „Sie haben Post!“…Goal. So wird der Schiedsrichter in dieser Hinsicht deutlich entlastet. Die Vereine kostet das pro Heimspiel rund 8.000 Euro. Gut investiert, oder?

Die Diskussion begann bereits vor einigen Jahrzehnten. Am 30. Juli 1966 trafen sich Deutschland und England zum Finale der Weltmeisterschaft im legendären Londoner Wembleystadion. Es lief bereits die Verlängerung, in der die Deutschen am Drücker waren. Wie ein Schlag kam dann das Tor von Geoff Hurst. Der Ball prallte von der Latte hinter dem deutschen Schlussmann Hans Tilkowski auf den Boden, Jubel brauch aus, Wolfgang Weber klärte den Ball. Ob der Ball nun wirklich im Tor war oder nicht ist bis heute nicht geklärt. Der Schweizer Schiedsrichter Dienst entschied nach Rücksprache mit dem Linienrichter auf Tor. Das Ende ist bekannt. England wurde Weltmeister, Deutschland blieb der 2. Platz. Für die Engländer sollte dieser „Triumph“ bis heute der einzige bleiben. Kurioserweise war es bei der WM 2010 in Südafrika im Achtelfinale andersherum. Die Deutsche Mannschaft führte mit 2:1, ehe ein Schuss von Lampard gegen die Latte schlug, und von dort aus, (deutlich) die Linie überschritt. Das Schiedsrichtergespann sah dies allerdings nicht. So blieb der Ausgleich aus, Deutschland gewann mit 4:1 und zog ins Viertelfinale gegen Argentinien ein. England war dagegen raus und aus war der Traum vom Titel. Danach kam durchaus Spott auf („Wembley heißt nun Blomfontaine“).

Ein weiteres Mal wo die Forderung nach der Torlinientechnik laut wurde, war nach dem Spiel TSG Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen in der letzten Saison. Kießling hatte zum 2:1 eingeköpft. Allerdings ging sein Ball ans Außennetz, von dort aus durch ein Loch im Netz ins Tor. Leverkusen gewann die Partie schließlich mit 2:1 Einsprüche wurden abgelehnt. Tatsachenentscheidung heißt das Zauberwort.

Das sind allerdings nur ein kleiner Teil, der dazu beitrug, solch eine Technik nun für die Bundesliga einzuführen. Bei der letzten Weltmeisterschaft war die Torkamera bereits im Einsatz. In der Champions-League stehen noch immer zwei Torrichter neben dem Tor und sollen für Gerechtigkeit sorgen.

Fragen um ein Tor wird es also nicht mehr geben. In allen anderen Ligen wird es weiter heißen: War der jetzt drin? Ja? Nein? Vielleicht? Aber das ist vielleicht auch gut so. Denn der Fußball lebt von Fehlern und Fehlentscheidungen. So bleiben uns viele Diskussion und „Wenn der drin gewesen wäre, dann…“ erhalten. Zum Glück.

In der unter diesem Beitrag befindlichen Bildergalerie sind drei Kameraperspektiven aus dem Holtseer Waldstadion zu sehen. Unserer Heimat.

SVH-Magazin beleuchtet in unregelmäßigen Abständen das Geschehen auf Fußballplätzen. Und das, was sich daneben abspielt.

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