SVH-Fußballgeschichte im Keller
Holtsee. „Fiete“ Werner Breßler gehört zu den Urgesteinen des SV Holtsee. 1960, zwei Jahre nach Vereinsgründung, begann er dort als Zehnjähriger mit dem Fußball spielen. Ein Sport, der zur Selbstverständlichkeit wurde und aus seinem Leben bis heute nicht wegzudenken ist. Seit 30 Jahren ist „Fiete“ nun bereits Betreuer in Holtsee. Insgesamt absolvierte er 668 Spiele für den SV. Das weiß der Statistiker genau, hat er doch in seinem Keller eine stolze Sammlung von Zeitungsausschnitten im Regal stehen. 13 große Ordner dokumentieren die Fußballgeschichte des SV Holtsee. Gerne wird nicht nur mit den Fußballern in dem Raum gefeiert, dessen Zeichen ganz auf schwarz-gelb stehen.
Seine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr ist zu Ende. Im Mai ging der Berufskraftfahrer in Altersteilzeit. Mit der Arbeit in Holtsee ist jedoch noch lange nicht Schluss. „Es würde mir etwas fehlen, wenn ich auf die jugendliche freche Art der Spieler verzichten müsste“, stellt Breßler fest. „Wenn ich allerdings keinen Zugang mehr zu den Jungs habe, oder wie ein Trottel über den Platz laufe, dann höre ich auf.“
Neben dem Spielen in der Herrenmannschaft, trainierte „Fiete“ 1968 bis 1970 auch die Jungmann-Mannschaft und übernahm das Herrentraining, wenn der Coach im Urlaub war. Doch als verantwortlicher Herrentrainer wollte der Fußballer nicht eingesetzt werden. „Es hätte keinen Sinn gemacht, weil ich häufig abends oder an den Wochenenden zum Dienst musste. Entweder mache ich etwas ganz oder gar nicht. Halbherzigkeiten mag ich nicht.“ Den Verein zu wechseln, nachdem er von Holtsee nach Rendsburg zog, sei für Breßler nie in Frage gekommen. Seine Frau Marita kam stets mit zu den Spielen, schaute zu oder nutzte die Zeit, um die Eltern- und Schwiegereltern zu besuchen.
„Früher haben die Frauen noch Kuchen und Torten gebacken und auf dem Fußballplatz nett zusammengesessen. Wir haben auch sonst immer versucht die Frauen mit einzubeziehen.“ So fanden die Abschlussfahrten der Saison auch immer mit den Partnerinnen statt. Die Touren nach Düsseldorf oder Köln sind für „Fiete“ unvergesslich. „Das war voll cool. Die Frauen haben im Bus Sekt getrunken und sich kennen gelernt. Man hat sich wie in einer Familie gefühlt.“ Doch nicht nur in der Erinnerung, sondern heute auch noch sichtbar, ist die Feier 1994, als Holtsee Kreisligameister wurde. Heike, die Ehefrau von Trainer Peter Thede, hatte eine Freundin zur Aufstiegsfeier eingeladen, die der gesamten Mannschaft einen Ohrring verpasste. „Wir saßen alle in der Reihe, haben Bierchen getrunken und wussten nicht, was auf uns zukommt. Dann, zack, war der Fiffi drin. Da mussten alle durch.“ Einige, so wie „Fiete“, nahmen den Ohrschmuck nicht gleich wieder heraus, sondern tragen ihn heute noch. „Meine Frau und meine Tochter schenkten mir später einen kleinen Brilli. Nun habe ich ein schönes Andenken.“
Quelle: Eckernförder Zeitung, Ausgabe vom Samstag, 13. Juli 2012
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