SVH-Finder

Star, Sportler und Mensch, der zum Vorbild taugt

Unsere Sportstars- wie wurden sie, was sie sind? Und in welchem Umfeld sind sie großgeworden, was hat sie zu eben jenen herausragenden Persönlichkeiten gemacht? Es gibt viele, die den Olymp erklommen haben. Und eine ganze Reihe, die wieder abgestürzt sind, manchmal unter hässlichen Umständen. Jan Ullrich ist ein Beispiel, das Rad-Ass, das im Dopingsumpf versank, privat ebenfalls die Spur verließ. Oder Dieter Baumann, strahlender 5000 Meter-Olympiasieger von 1992, auch berühmt geworden durch seine Zahnpasta-Affäre, Tour-Betrüger Lance Armstrong, Drogen-Fußballer Diego Maradona, Boxer und Vergewaltiger Mike Tyson oder der gewalttätige Skiflieger Matti Nykänen. Die Liste ist lang, beliebig und könnte um viele Namen ergänzt werden. Andererseits gibt es Willi Holdorf, den famosen Zehnkampf-Olympiasieger, dessen Goldtriumph sich am Montag zum 50. Mal jährt……….Der Schleswig-Holsteiner war ein überragender Leichtathlet, ein sauberer Sportler, der auch auf anderen Feldern glänzte. Privat ein Klassetyp, verlässlich, freundlich, bodenständig, humorvoll. Auf den Punkt gebracht. Willi Holdorf ist ein Star und Mensch, der zum Vorbild taugt. Beim Klicken im Internet fanden sich neulich Zeilen eines ungenannten Autors.Hier ein paar Auszüge. Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten. Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir verließen morgens das Haus zum  Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei. Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte schuld, außer wir selbst. Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“. Wir kämpften und  schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht.

Wir aßen Kekse, Brot mit Butter dick, wir tranken mit unseren Freunden aus der Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht Playstation, X-Box, 64 Fernsehkanäle, Surround-Sound, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln, gingen einfach hinein. Keiner brachte uns und keiner holte uns. Wie war das nur möglich? Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstücken und Tennisbällen. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen.

Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So was! Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit,
Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen. Und du gehörst auch dazu.
Mit diesem Satz endet die rührende Hommage an die Vergangenheit. Es soll nicht anmaßend sein, aber „Du“ könnte für Willi Holdorf stehen, der aufgewachsen ist in jener Zeit, die ihn wohl auch geformt hat zu dem Menschen, der uns so viel Freude bereitet hat.

Der „SVH-Finder“ spürte diesen Beitrag in den Kieler Nachrichten auf. Hier die Angabe der Quelle:
(KN-Sport..Abpfiff -Das war´s in dieser Woche- Von Reimer Plöhn–Okt. 2014)

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