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Ein Glücksfall für jede Gemeinde

Seit mehr als 55 Jahren ist der Holtseer Hans-Werner Steffen (70) ehrenamtlich aktiv

Auf annähernd 20 Ehrenämter kann Hand-Werner Steffen zurückschauen. Ob Sportverein, Sparclub, Schule oder Gemeinde – kaum ein Holtseer Verein ist ohne das Engagement des mittlerweile 70 Jahre alten Mannes ausgekommen. Zeitweise waren es sogar vier, fünf Ämter gleichzeitig. Aus fast allen ist Steffen mittlerweile ausgeschieden, das des CDU-Gemeindevertreters ist nun das letzte Ehrenamt, das er bekleidet. Doch auch damit soll 2018 nach 36 Jahren Schluss sein.

Gerne blättert Hans-Werner Steffen in alten Vereinsunterlagen und Chroniken. Seit 1959 engagiert sich der 70-Jährige in Vereinen und Verbänden.

Gerne blättert Hans-Werner Steffen in alten Vereinsunterlagen und Chroniken. Seit 1959 engagiert sich der 70-Jährige in Vereinen und Verbänden.

Das Amt des Kassierers bei der Spargemeinschaft Lehmsiek übernahm Hans-Werner Steffen 1959. Er blieb er zwölf Jahre und wurde anschließend erster Vorsitzender – bis 1991. Auch beruflich hat Steffen mit Geld zu tun. 1959 absolvierte er eine Banklehre und arbeitete bis 2006 bei der Eckernförder Bank. In den 90er Jahren begleitete Steffen die Fusion der Raiffeisenbank Güstrow mit Bützow. Aber mit dem Ruhestand nahm er es nicht so genau. „In beratender Funktion bin ich noch bis Ende März für die Bank tätig“, sagt Steffen.

Eng verbunden ist Hans-Werner Steffen dem Sportverein. Als Kassenwart, Fußball-Obmann, Tischtennis-Spartenleiter, Vorsitzender und zweiter Vorsitzender hat er nahezu alle Posten durchlaufen. „Der Sportplatz war in einem schlechten Zustand, als Umkleideräume diente eine Baracke“, erinnert sich Steffen an die Zustände gerade in den Anfangsjahren. Auch eine Turnhalle gab es noch nicht. Gerne denkt das Holtseer Ur-Gestein an die Vereinsfahrten nach Hellested in Dänemark 1969 oder nach Göteborg 1972 zurück. „Die 70er und 80er Jahren waren die Blütezeit des Vereins“, sagt Steffen. Die Erfolge des SV Holtsee sind eng mit seinem Namen verbunden – das hat auch der Verein so gesehen und ihn 2009 zum Ehrenmitglied ernannt. Umso sorgenvoller blickt der 70-Jährige in die Zukunft des Clubs, steht er doch seit mehreren Monaten erneut ohne Vorsitzenden da.

Als 23-Jähriger übernahm Hans-Werner Steffen den Vorsitz der Landjugendgruppe Haby-Lehmsiek und 1975 den des Förderkreises im Kindergarten Sehestedt. Und das, obwohl sein Sohn Michael erst vier Jahre später die Einrichtung besuchen sollte. „Als Gemeindevertreter habe ich mitbekommen, dass die Haushaltmittel im Kindergarten nicht ausreichen“, sagt er. Dann sei der Förderkreis aktiv geworden, um aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen Feste und Ausflüge oder Spielzeug zu finanzieren. Zehn Jahre blieb Steffen der Vorsitzende. „Das war eines meiner liebsten Ehrenämter“, betont er heute. In der Grundschule Holtsee und in der Jungmannschule war Steffen zudem von 1982 bis 1988 Elternbeiratsvorsitzender. Die Geschäftsführung bei der Wasserversorgung von 1982 bis 2012 komplettiert sein ehrenamtliches Engagement im Dorf. Nur ein Engagement bei der Feuerwehr fehlt in Steffens Vita. „Die hatten damals nur eine Löschgruppe Harzhof“, erzählt er. „Als ich mitmachen wollte, hatten die keinen Bedarf an jungen Leuten.“

Eine intensive Zeit sei die als Hauptschöffe (2008-2013) beim Jugendschöffengericht gewesen. „Ein Ehrenamt, das zum Nachdenken anregt“, sagt Steffen. Er sei mit Problemen von jungen Menschen konfrontiert worden, die er so nicht kannte. Viele der Jugendlichen kämen aus zerrütteten Familienverhältnissen. Er habe immer den Eindruck gehabt, dass Richter, Schöffen, Staatsanwaltschaft und Bewährungshelfer stets zum Wohle der Jugendlichen gut zusammengearbeitet hätten.

„Ich wollte gerne mehr machen für den Verein“, sagt Hand-Werner Steffen über seine Motivation. Nur Mitglied sein – das reichte ihm nicht. Er wollte anpacken, organisieren, mitgestalten. Und außerdem spare die Gemeinde durch das Engagement ihrer Bürger viel Geld.

(Gefunden in der Eckernförder Zeitung, Ausgabe vom 30.12.2014, Bildquelle: Ebenfalls EZ)

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